museum-digitaldeutschland
STRG + Y
de
Objekte gefunden: 2
Person/InstitutionVictoria von Großbritannien (1819-1901)x
Art der BeziehungWurde erwähntx
Suche verfeinernGezielte Suche Sortiert nach: ID

Grafik "Funérailles de la reine Victoria"

Museum für Sepulkralkultur Grafische Sammlung [GS 1984/130]
Grafik "Funérailles de la reine Victoria" (Museum für Sepulkralkultur CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Museum für Sepulkralkultur / Ulrike Neurath (CC BY-NC-SA)
1 / 1 Vorheriges<- Nächstes->
Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Originalversion (Datensatz) Entfernung berechnen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

In der Bildmitte sieht man sechs Welsh Guards des britischen Garde-Grenadierregiments mit Bärenfellmütze mit rotem Oberteil mit schwarzem Kragen, weißer Schärpe, dunkelblauen Hosen mit rotem Seitenstreifen und schwarzen Schuhen, die einen hellbrauen Sarg tragen. Hinter ihnen, dem Betrachter mit dem Rücken zugewandt, läuft ein Mann mit langem schwarzen Mantel, Stock und silberner Perücke. Unmittelbar hinter dem Sarg ist auf der rechten Seite König Edward VII. zu sehen: Der Betrachter blickt von hinten über seine Schulter. Er hat kurze, graue Haare mit kreisrundem Haarausfall am Hinterkopf und einen grauen Vollbart. Er trägt eine rote Uniformjacke mit goldenem Kragen und goldenen Schulterklappen, eine blaue Schärpe und einen goldenen Gürtel, eine blaue Hose mit goldenen Seitenstreifen und schwarze Schuhe. Vor der Brust trägt er einen schwarzen Helm mit weißen Federn, auf der linken Seite einen goldenen Säbel. Hinter ihm sieht man Prinz Arthur, der schwarze kurze Haare und einen Schnauzbart trägt. Seine Kleidung unterscheidet sich von Edward VII. dadurch, dass er eine rote Schärpe trägt. Er hält seinen Helm mit der rechten Hand und hat die linke auf dem Griff seines an der Uniform befestigten Säbels liegen. Hinter den beiden sind zwei weitere männliche Personen mit ähnlicher Kleidung zu erkennen. Hinter dem Sarg ist ein Mann mit silberner Perücke, großer goldener Halskette, Gehstock, schwarzen Schuhen und langem schwarzem Mantel zu sehen, dessen Ärmel und unterer Rand mit goldenem Pelz besetzt sind. Vor sich trägt er ein rotes Kissen mit goldenen Kordeln, auf dem eine goldene Krone ruht. Auf der linken Seite hinter dem Sarg sieht man Kaiser Wilhelm II., den Blick dem Betracher zugewandt, mit schwarzem Helm und roter Feder, blauem Hemd – darüber eine silberne Rüstung mit goldenen Beschlägen, eine rot-goldene Schärpe - sowie mit weißen Handschuhen, weißer Hose und schwarzen hohen Stiefeln. Vor ihm stehen zwei männliche Personen in ähnlicher Kleidung, deren Blicke in Richtung Sarg gehen. Die Szenerie spielt sich innerhalb eines sakral wirkenden Gebäudes mit hohen Decken, Kuppeln und Rundbögen ab. Durch kleine Fenster in der Kuppel fallen Sonnenstrahlen.
Die Darstellung erschien in: „Le Petit journal. Supplément Illustré“ (Sonntagszeitung mit Illustrationen) / Sonntag, 17. Februar 1901 / Nummer 535 / Seite 56. Unterhalb der Darstellung ist der Titel abgedruckt: "Funérailles de la reine Victoria / Au mausolée de Frogmore".

Zum historischen Hintergrund:
Victoria – gebürtig Princess Alexandrina Victoria of Kent – (* 24. Mai 1819 im Kensington Palace, London - † 22. Januar 1901 in Osborne House, Isle of Wight) war von 1837 bis 1901 Königin des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Irland, ab dem 1. Mai 1876 trug sie als erste britische Monarchin zusätzlich den Titel Kaiserin von Indien (Empress of India). Während der 63-jährigen Regierungszeit Victorias erreichte das Britische Empire den Höhepunkt seiner politischen und ökonomischen Macht, die Ober- und Mittelschichten erlebten eine beispiellose wirtschaftliche Blütezeit (Viktorianisches Zeitalter). Prägend für ihre Regentschaft waren der Einfluss ihres Ehemannes Albert von Sachsen-Coburg und Gotha (* 26. August 1819 - † 14. Dezember 1861) sowie ihr nahezu vollständiger Rückzug aus der Öffentlichkeit nach dessen Tod 1861. Insgesamt interpretierte Victoria ihre Rolle als konstitutionelle Monarchin sehr eigenwillig und durchaus selbstbewusst. Mit einer Regierungszeit von insgesamt 63 Jahren, sieben Monaten und zwei Tagen war Victoria die am längsten amtierende britische Monarchin, ehe sie am 9. September 2015 von Elisabeth II. übertroffen wurde. Aufgrund ihrer zahlreichen Nachkommen erhielt sie den Beinamen „Großmutter Europas“; sie ist beispielsweise sowohl Ururgroßmutter der aktuellen Königin Elisabeth II. als auch von deren Ehemann Prinzgemahl Philip, Duke of Edinburgh.
Victoria, die sich zeitlebens einer stabilen gesundheitlichen Verfassung erfreut hatte, kämpfte ab Mitte der 1890er Jahre vermehrt mit altersbedingten körperlichen Gebrechen. Als Folge eines Treppensturzes aus dem Jahr 1883 und Rheumatismus in den Beinen war sie zunehmend auf einen Rollstuhl angewiesen. Im Sommer 1900 machten sich erstmals geistige Ausfallerscheinungen bemerkbar. Es war der Beginn eines körperlichen Verfalls, der sich in den nächsten Monaten ausweitete, ohne dass man ihn mit einem konkreten Krankheitsbild hätte in Verbindung bringen können. Victoria klagte über allgemeine Schwäche, Müdigkeit am Tage, Appetit- und Schlaflosigkeit. Anfang Januar 1901 fühlte sie sich „schwach und unwohl“ („weak and unwell“), Mitte Januar „schläfrig…benommen und verwirrt“ („drowsy…dazed and confused“) weshalb sich ihre überlebenden Kinder, mit Ausnahme der selbst schwer erkrankten Vicky, in Osborne House (Isle of Wight) einfanden und an ihrem Sterbebett versammelten. Am 22. Januar 1901 gegen 18:30 Uhr verstarb Königin Victoria im Alter von 81 Jahren in den Armen ihres Enkels Wilhelm II. (Deutscher Kaiser und König) und ihres Sohnes Albert Eduard (nach Victorias Tod: Eduard VII. / König von Großbritannien und Irland und Kaiser von Indien). Am 25. Januar betteten sie ihr Nachfolger Eduard VII. (9. November 1841 - † 6. Mai 1910), Kaiser Wilhelm II. (* 27. Januar 1859 - † 4. Juni 1941) und Prinz Arthur, Duke of Connaught (* 1. Mai 1850 - † 16. Januar 1942) in ihren Sarg. Victorias Leibarzt sorgte dafür, dass eine Sammlung von Lieblingsstücken in den Sarg gelegt wurde, wie sie es in einer geheimen Anweisung befohlen hatte. Dazu gehörten unter anderem ein Alabasterabdruck von Alberts Hand, Fotos und eine Locke von John Browns Haaren. Auch ihr Wunsch, in einem weißen Kleid und mit ihrem Brautschleier bestattet zu werden, wurde erfüllt. Am 2. Februar 1901 wurde Victoria in der St George's Chapel von Windsor Castle für zwei Tage aufgebahrt und anschließend an der Seite Alberts im Royal Mausoleum von Frogmore (Anwesen auf dem Gelände von Schloss Windsor in der englischen Grafschaft Berkshires) beigesetzt (in der Nähe des Mausoleums ihrer Mutter: Victoria von Sachsen-Coburg-Saalfeld, Duchess of Kent, 17. August 1786 – 16. März 1861), da sie nicht in einer der beiden bedeutenden Grablegen der englischen Könige (Westminster Abbey oder Windsor Castle) bestattet werden wollten. Auf einer Rasenfläche hinter dem Royal Mausoleum befindet sich der Königliche Friedhof (Royal Burial Ground), auf dem seit 1928 die meisten Mitglieder der Königsfamilie – mit Ausnahme der Monarchen und ihrer Gemahlinnen – beerdigt werden.
Der Tod Victorias beendete die Herrschaft des Hauses Hannover, die mit der Thronübernahme ihres ältesten Sohnes Eduard VII. auf das Haus Sachsen-Coburg und Gotha überging (1917 umbenannt in Haus Windsor). Als Königin Victoria starb, war für viele ihrer Untertanen Großbritannien ohne sie nur schwer vorstellbar. „Viktorianisch“ war und ist ein Gütesiegel für eine „gute, alte Zeit“. Das Bild der alten Victoria überlagert ihre frühen und mittleren Herrschaftsjahre, in denen die Königin teilweise bedrohlich unpopulär war und die Kontinuität der Monarchie gefährdet schien.

Material/Technik

Papier; Chromolithografie

Maße

37,3 x 26,6 cm (HxB)

Museum für Sepulkralkultur

Objekt aus: Museum für Sepulkralkultur

Das Museum für Sepulkralkultur ist eine Einrichtung, die sich – analog zum lateinischen Begriff „sepulcrum“ (Grab, Grabstätte) – den sog. Letzten...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Die Text-Informationen dieser Seite sind für die nicht-kommerzielle Nutzung bei Angabe der Quelle frei verfügbar (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Als Quellenangabe nennen Sie bitte neben der Internet-Adresse unbedingt auch den Namen des Museums und den Namen der Textautorin bzw. des Textautors, soweit diese ausdrücklich angegeben sind. Die Rechte für die Abbildungen des Objektes werden unterhalb der großen Ansichten (die über ein Anklicken der kleineren Ansichten erreichbar werden) angezeigt. Sofern dort nichts anderes angegeben ist, gilt für die Nutzung das gerade Gesagte. Auch bei der Verwendung der Bild-Informationen sind unbedingt der Name des Museums und der Name des Fotografen bzw. der Fotografin zu nennen.
Jede Form der kommerziellen Nutzung von Text- oder Bildinformationen bedarf der Rücksprache mit dem Museum.